Erfreulicherweise zeigen alle Umfragen in dieselbe Richtung: Wir müssen die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Digitalisierung stellen, so die zentrale Erkenntnis. Doch wer kümmert sich darum im Geschäftsalltag?
In den vergangenen Monaten haben sich mehrere Schweizer Unternehmen entschieden, dafür ein internes Gremium zu schaffen. So lassen sich aktuelle Fragen vertiefen und interne Silos aufbrechen. Mitarbeitende aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Marketing, Datenmanagement, Innovation, Datenschutz und Kommunikation setzen sich vertieft mit neuen, datenbasierten Projekten auseinander und schaffen interne Leitplanken. Dabei wird gleichzeitig sichtbar, wo sich die Vorhaben und Leistungsindikatoren einzelner Abteilungen widersprechen und einer Klärung durch die Geschäftsleitung oder den CEO bedürfen. Ein internes Ethik-Board schafft nicht nur Klarheit. Es trägt auch dazu bei, dass wertvolles Wissen im Bereich der Digitalisierung aufgebaut wird.
Digitale Ethik: Vertrauen aufbauen und erhalten
Denn spätestens, wenn es um Veränderungen am Arbeitsplatz geht, ist jeder von uns auch ganz persönlich von ethischen Fragen betroffen. Wo helfen uns neue Technologien, bessere Entscheide zu fällen? Und wo führt die zunehmende Messbarkeit zur Überwachung und Leistungskontrolle am Arbeitsplatz? Letzteres wäre das Gegenteil dessen, was eine vertrauensbasierte Zusammenarbeit ausmacht und gute Mitarbeitende anzieht.
Apropos Vertrauen: Vertrauen aufbauen und erhalten, gehört zu den Top-Themen für Unternehmen in den nächsten Jahren. Auch deshalb lohnt es sich, ethische Leitplanken wie beispielsweise Transparenz und Fairness festzulegen und in eine vertrauensbildende Kommunikation zu investieren. Nur wenn es gelingt, das Vertrauen der Mitarbeitenden und der Kunden zu gewinnen, lässt sich das Potenzial von Big Data, Künstlicher Intelligenz & Co. vollständig nutzen. Deshalb können interne Ethik-Boards oder alternativ ein externer Beirat für kleinere und mittlere Unternehmen durchaus interessant sein.
Hinweis: Für das renommierte Marktforschungsinstitut Gartner gehört Digitale Ethik zu den zehn Top-Themen von strategischer Bedeutung für Unternehmen. Mit meiner Kolumne im Fachmagazin Topsoft will ich diesen Megatrend für die Leserinnen und Leser erlebbar machen, indem ich aktuelle Aspekte von Digitaler Ethik beleuchte. Dieser Text ist am 3.12.2019 erschienen.
Ergänzung: Zusammen mit Niniane Paeffgen habe ich im September 2023 ein Whitepaper über externe Ethik-Boards publiziert. Es enthält Beispiele und konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis.
Bild: Gerd Altmann / Pixabay (aus dem Fachmagazin Topsoft)