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Weshalb ich KI-Bildgeneratoren trotz Stereotypen nicht mehr missen möchte

Spontan gefällt mir dieses Bild. Doch es enthält bekannte Stereotypen: Frauen haben grosse Kulleraugen, eine kleine Stubsnase und sie sind gertenschlank. Solche Klischees sind typisch für die Ergebnisse von Bildgeneratoren. Dennoch möchte ich diese KI-Tools nicht mehr missen!

Für meine Tätigkeiten benötige ich regelmässig Bilder, zum Beispiel für meinen monatlichen Trendradar oder für Posts auf Social Media Kanälen. Dafür nutze ich oft das Bildmaterial von Unsplash.

Wenn ich nicht fündig werde oder wenn ich bewusst Erfahrungen mit KI-Tools sammeln möchte, erstelle ich Bilder mit DALL-E, Midjourney, Stability AI (Open Source) oder Canva (mit Magic Studio). Oft vergleiche ich die Ergebnisse unterschiedlicher Bildgeneratoren. Dabei beachte ich drei Punkte:

1️⃣ Ich wähle das Sujets bewusst aus. Mit welchem Sujet kann ich den Inhalt bestmöglich illustrieren? Ziel sind nicht «schöne» Bilder oder Visualisierungen, die überhaupt nicht zum Inhalt passen. Die Bilder sollen Lust machen, den Text zu lesen, das Audiofile zu hören oder das Video anzusehen. Mit dem Sujet dieses Artikels, das ich mit DALL-E erstellt habe, könnte ich zum Beispiel auf die Podcast-Episode «Lohnt sich die Präsenz auf LinkedIn» des Podcasts DIETHELM & GENNER aufmerksam machen. Das würde passen. 😉 

2️⃣ Die überprüfe, ob es Vorurteile oder Stereotypen gibt. Habe ich gewisse Aspekte zur Förderung der Vielfalt bewusst in den Prompt integriert? Enthält das Ergebnis Vorurteile und Stereotypen? Passt das Ergebnis zur Schweiz oder widerspiegelt es eher amerikanischen Gegebenheiten (breite Highways, Inneneinrichtungen in Räumen etc.)?

3️⃣ Ich stelle sicher, dass niemand getäuscht wird. Besteht eine Verwechslungsgefahr? Falls ja, überdenke ich das Sujet oder ich deklariere, dass es mit KI-generiert wurde. Denn gewisse Bilder sind täuschend echt und viele Menschen wissen (noch) nicht, was mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) alles möglich ist.

KI-generierte Bilder nutze ich bisher zurückhaltend, weil der «Charme» dieser Bilder recht schnell verfliegt. Und sie eigenen sich auch nicht für alle Sujets und Kontexte. 2024 werden wir wahrscheinlich eine Schwemme von KI-generierten Bildern sehen, was uns relativ schnell langweilen dürfte, so meine Prognose.

Meine Überzeugung und Empfehlung: Lasst uns Bildgeneratoren einsetzen, aber mit Herz und Verstand. 🩷 🧠

Wenn dich dieses Thema ebenfalls interessiert hier noch zwei Tipps: Ich geben regelmässig Online-Kurse zum verantwortungsvollen Umgang mit KI-Tools (Ausschreibung auf meiner Website). Die Chancen und Risiken beim Einsatz von KI sind auch ein wichtiges Thema im CAS Digital Ethics an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ), einem Studiengang den ich verantworten darf.

Hinweis: Dieser Post ist auf LinkedIn erschienen. Das Thema von Stereotypen bei Bildern beschäftigt mich schon länger, nicht erst seit es die Möglichkeit KI-generierter Bilder gibt. Die Wirkung von Bildern wird oft unterschätzt.