Der Think Tank für Digitale Ethik

Ist ChatGPT bereits so gut, dass es eine emotionale Bezugsperson ersetzen könnte?

Diese Frage wird in einem anschaulichen Experiment mit 4 Personen getestet. Sie interagieren mit KI-generierten Charakteren: einem Pfarrer, einer Therapeutin und einer besten Freundin. Mir hat diese Dokumentation sehr gefallen und ich werde sie auf jeden Fall in meine Liste von Empfehlungen aufnehmen. Weshalb?

🔎 Die mit ChatGPT-generierten «Charaktere» für einen Pfarrer, eine Therapeutin und eine beste Freundin wurden zusammen mit einer Fachperson entwickelt. Wir lernen, was wichtig und typisch für einzelne Charaktere ist.

🔎 Die Qualität der Ergebnisse von ChatGPT und wie gut die Antworten zu den spezifischen Bedürfnissen der Testpersonen passen, wird von diesen Fachpersonen während dem Experiment eingeschätzt. Für mich ist das der wichtigste und spannenste Teil, denn er zeigt die Komplexität der Interaktion von Menschen mit Maschinen zu sensiblen Themen sehr gut auf.

🔎 Das Experiment ist eingebettet in generelle Ausführungen zur Interaktion von Menschen mit Maschinen. Was sind die Chancen, was die Grenzen? Wie reagieren wir auf «smarte» Antworten von Maschinen? Zu Wort kommen drei renommierte Fachpersonen aus den Bereichen KI, Psychologie und Ethik. Wir erhalten in kurzer Zeit wertvolle Basisinformationen.

👩🏼‍💼🤵🏽👩🏽‍💼🧑🏻‍🎤 Die 4 Testpersonen befinden sich während des Experiments in einer besonders belastenden Situation, was sehr beklemmend ist: Eine junge Frau hat eine Mutter mit Krebs im Endstadium. Ein Paar will nach einer Fehlgeburt ein Kind bekommen. Eine Rentnerin leidet unter Einsamkeit.

👩🏼‍💼🤵🏽👩🏽‍💼🧑🏻‍🎤 Wie gut gelingt es den drei KI-generierten «Charakteren» aus der Sicht der Testpersonen, auf ihre Bedürfnisse einzugehen? Die Ergebnisse sind ganz unterschiedlich. Dabei muss bedacht werden, dass dies eine kurze Konversation war, an einem fremden Ort sowie mit Kameras, Mikrofonen und Drittpersonen. Dennoch regen die Ergebnisse zur Meinungsbildung an.

Was ist das Fazit? Dieses Zitat gegen Ende der Dokumentation gefällt mir sehr gut:

«Ich würde den Fokus IMMER auf die menschlichen Beziehungen legen, und zwar IMMER MEHR, weil wir als Gesellschaft ohnehin immer einsamer und digitaler werden. Wir müssen da nichts forcieren, im Gegenteil! (…) Mensch-Maschine-Interaktionen können aber durchaus auch einmal hilfreich sein oder eine Ergänzung darstellen.»

Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates

Gönnt euch die Dokumentation «Better Than Human? – Leben mit KI». Sie wurde am 8. Januar 2024 im Ersten ausgestrahlt, dauert knapp 45 Minuten und ist noch bis am 29.12.2028 in der ARD Mediathek verfügbar.

Hinweis: Diesen Artikel habe ich am 11. Januar 2024 auch auf LinkedIn gepostet. Wer das Thema vertiefen möchte: Die Interaktion Mensch Maschine ist auch ein wichtiges Thema im CAS Digital Ethics an der HWZ sowie in meinem Online-Kurs zum verantwortungsvollen Umgang mit KI-Tools.