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Rhetorik in der Ethik: Was sind manipulative Argumentationsfehler?

Vielleicht hast du den Begriff «Fehlschluss» (aus der Philosophie) schon einmal gehört. Als «Fehlschluss» werden Argumente bezeichnet, die scheinbar korrekt sind, sich bei genauer Analyse aber als problematisch erweisen. Solche Fehlschlüsse werden oft auch bewusst rhetorisch verwendet, um den eigenen Standpunkt – auf eine unfaire, intransparente Art – überzeugend darzustellen.

Hier fünf Argumentationsfehler (Fehlschlüsse), die manipulativ eingesetzt werden können:

🧨 Angriff auf die Person: Das Argument einer Person wird dadurch zu widerlegen versucht, dass nicht das Argument dieser Person kritisiert wird, sondern eine (angebliche) Eigenschaft der Person selber.

🧨 Appell an die Heuchelei: Die Berechtigung, ein bestimmtes Argument zu verwenden, wird angezweifelt, weil die Person, die es vorgebracht hat, selber die kritisierten Ansichten oder Verhaltensweisen zeigt.

🧨 Red Herring (Fehlschluss der Relevanz): Der Versuch mit einem (auffälligen) Votum vom eigentlichen Thema abzulenken, um sich nicht mit dem tatsächlich relevanten Argument auseinandersetzen zu müssen.

🧨 Strohmann-Argument: Nicht das Argument an sich wird kritisiert, sondern eine verzerrte Version des Argumentes, oder ein komplett erfundenes Argument.

🧨 Die Gültigkeit einer Aussage wird mit dem Verweis auf eine angebliche Autorität begründet.

Die Diskussionen in der wöchentlichen Sendung «Arena» eignen sich zum Beispiel super, um diese und viele weitere Fehlschlüsse zu erkennen. 😉

Kritisches Denken wird immer wichtiger. Ausserdem spielen Argumente in der ethischen Entscheidungsfindung eine zentrale Rolle. Deshalb gibt es im Programm des CAS Digital Ethics neu einen Tag zum Thema «Ethische Reflexions- und Diskussionsskills». Die Inhalte und Praxisübungen sollen die Studierenden unterstützen, ihre individuellen Kompetenzen zu stärken. Natürlich kann ich hier selber noch viel lernen. Deshalb habe ich die Teilnahme an der ersten Durchführung am Samstag, 24. Februar auch persönlich (nicht nur als Studiengangsleiterin) sehr genossen.

Chris Bühler hat diesen Tag sehr kurzweilig und lehrreich gestaltet. Das war wirklich ein toller Tag! Mit viel Fingerspitzengefühl und Humor hat er es geschafft, uns für ein vermeintlich trockenes Thema zu begeistern. Dieser Tag ergänzt zwei weitere Module 14 Tage später: «Ethische Entscheidungsfindung» (1 Tag mit Barbara Bleisch) sowie «Argumente analysieren» (1/2 Tag mit Christoph Baumberger), den Herausgeber:innen des Buches «Ethische Entscheidungsfindung». Ein Handbuch für die Praxis». Eine Pflichtlektüre für die Studierenden im CAS Digital Ethics.

Hinweis: Die 6. Durchführung des CAS Digital Ethics an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) startet im Februar 2025.

Bild: Cornelia Diethelm und Chris Bühler am frühen Morgen, vor dem Unterricht, an der HWZ