In einem Experiment kommunizieren zwei KI-Assistenten in einer «effizienteren Sprache», weil sie so programmiert wurden. Von einer «geheimen Sprache» zu sprechen ist ein unverantwortlicher PR-Gag.
Hier die Fakten hinter der Schlagzeile, was im Artikel in der NZZ von heute – trotz reisserischem Titel – gut erklärt wird. Um was geht es?
💻 Die Entwickler Boris Starkov und Anton Pidkuiko haben den Hackathon von Elevenlabs in London gewonnen. Ziel war es, in kurzer Zeit eine kreative Lösung für ein Problem zu finden.
🔎 Das (vermeintliche) Problem: Wenn zwei KI-Assistenten zum Beispiel einen Termin zwischen zwei Personen vereinbaren, ist es nicht nötig, dass sie miteinander «sprechen» wie wir Menschen es tun würden oder wie wir es von Siri & Co. oder dem Voice Modus von ChatGPT kennen.
🔎 Ihre kreative Lösung: Die Entwickler haben «Gibberlink» entwickelt. Dabei werden nur noch akustische Signale übertragen. Basierend auf der Technologie «GGWave» werden sehr kleine Datenpakete über Schall gesendet. In unseren Ohren tönt das unangenehm und unverständlich, was zu Missverständnissen führen kann. Mit einer «geheimen Sprache» hat das gar nichts zu tun.
🔎 Doch vergessen wir nicht: Schlagzeilen, die suggerieren, dass Maschinen eine für uns nicht verständliche Sprache sprechen, lösen Ängste aus. Sie nähren das Science Fiction Narrativ von einer entfesselten Maschine oder von einer «AGI» (Artificial General Intelligence). Das finde ich unverantwortlich.
🔎 «Gibberlink» ist von Menschen gemacht und entstand während einem Hackathon. Doch spart diese Lösung wirklich Rechenpower und Energie? Ein reales Problem wird hier nicht gelöst. Denn noch effizienter wäre es, wenn die KI-Assistenten direkt über eine Schnittstelle auf die andere Maschine zugreifen.
🏆 Gönnt euch dieses Video zum Siegerprojekt des Hackathons in London. Es ging viral. Wichtig zu wissen ist, dass das Telefonat zwischen den beiden KI-Agenten einem detaillierten Prompt und dem Drehbuch der Entwickler folgt.
🏆 Auch spannend (Nachtrag): Blogpost zum Siegerprojekt des Hackathons von ElevenLabs
🏆 Erinnert ihr euch an den KI-Assistent Google Duplex? Bereits 2018 hat Google gezeigt, dass ein KI-Assistent einen Tisch in einem Restaurant reservieren oder einen Termin beim Frisör vereinbaren kann.
🏆 Den NZZ-Artikel von heute online (oder auf Seite 55 in der Printausgabe)
🚀 Meine Empfehlung: Das neue CAS Future Tech an der HWZ mit Andreas Von Gunten, um neue Technologien zu verstehen und einzuordnen. Das wird immer wichtiger! Ich freue mich, einen Tag zu den ethischen Aspekten gestalten zu dürfen.
🚀 Und natürlich ist die Vermenschlichung von Maschinen auch ein wichtiges Thema meiner Tätigkeit sowie im CAS Digital Ethics an der HWZ.