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Jede Hauskatze ist klüger als KI heute

Natürlich ist es faszinierend, was mit KI-Tools wie ChatGPT alles möglich ist. Dabei sollten wir das Big Picture nicht aus den Augen verlieren: KI-Systeme haben kein Verständnis für das Umfeld bzw. kein Weltverständnis.

«Diese Modelle sind nützlich, keine Frage. Aber sie sind nicht wirklich intelligent,» so LeCun in seinem Vortrag 2024 in Davos.

😻 Der renommierte KI-Wissenschaftler Yann LeCun betont regelmässig, dass jede Hauskatze klüger ist als heutige KI. Denn eine Katze versteht ihr Umfeld. Dieses Verständnis fehlt heutigen KI-Systemen. Ihr Ergebnis basiert auf Mathematik und Statistik.

🦸🏻‍♀️ LeCun sieht in der heutigen KI auch nicht den Schlüssel zur «allgemeinen künstlichen Intelligenz» (AGI), welches die Fähigkeit besitzt, jede intellektuelle Aufgabe zu verstehen oder zu lernen, die ein Mensch ausführen kann. Denn KI fehlt zusätzlich zum fehlenden Weltverständnis die Fähigkeit, sich zu erinnern und zu planen.

💡Braucht es einen ganz neuen Denkansatz, um diese Defizite zu beseitigen? Gemäss diversen Berichten wird LeCun das Unternehmen Meta verlassen, um in diesem Bereich (weiter) zu forschen, zum Beispiel indem Videodateien genutzt werden, um KI-Systemen physikalische Gesetze beizubringen.

Für uns als Gesellschaft sehe ich eine grosse Chance, wenn Persönlichkeiten wie LeCun unabhängig arbeiten können. Dies ist in einem kommerziellen Tech-Konzern wie Meta, Microsoft, Google & Co. nur beschränkt möglich.

Wer unabhängig arbeitet, hat auch eher das Gemeinwohl im Fokus anstatt kommerzielle Interessen. Ziel sollten bessere KI-Systeme sein, die unseren Handlungsspielraum als Menschen erweitern.

🚀 Apropos AGI: Yann LeCun betont immer wieder, dass er KEIN unmittelbares Szenario sieht, in dem eine superintelligente Maschine die Menschheit übernimmt oder automatisch eine existentielle Bedrohung darstellt. Er bezeichnet diese Szenarien als Science-Fiction. Und er spricht sich für Offenheit in der KI-Forschung aus (Open-Source), weil er darin Vorteile für Vielfalt, Kontrolle und kulturelle Teilhabe sieht.

Wer Yann LeCun auf LinkedIn folgen möchte: Profil auf LinkedIn

Hinweis: Anlass für diesen Post war ein Artikel in der NZZ über Yann LeCun (15. November 2025)