Vieles spricht dafür, dass wir als Nutzende entscheiden, ob uns KI-Systeme klüger oder dümmer machen. Abhängig davon, wie und wofür wir KI-Tools wie ChatGPT & Co. im Alltag konkret einsetzen.
Nils Althaus fasst in seinem Artikel in der NZZ am Sonntag von heute (Seite 47) zentrale Gedanken zu dieser Frage gut verständlich zusammen, zum Beispiel:
🔎 Wer eine Tätigkeit gedankenlos an ein KI-Tools delegiert, zum Beispiel eine Recherche oder das Schreiben eines Textes, und die Antwort blindlings verwendet, lernt wenig. Das Gehirn wird weniger aktiviert.
🔎 Doch was ist die Ursache, und was die Wirkung? Allenfalls nutzen Menschen, die beim kritischen Denken Schwächen zeigen, öfter ein KI-Tool.
🔎 Ich würde noch ergänzen, dass es einen Unterschied machen könnte, ob eine Person mit KI-Tools aufwächst (bzw. anders «arbeitet») oder nicht.
Wie können wir unser kritisches Denken gezielt mit KI-Tools trainieren?
👨🏼💻 Advait Sarkar, University of Cambridge: Wir können uns mehrere Antworten generieren lassen und diese vergleichen. Dieses Vergleichen und Beurteilen aktiviert das kritische Denken.
👩🏻💻 Simone Ries, Pädagogische Hochschule Luzern: Wir können das «Sandwich-Prinzip» anwenden: Zuerst selber denken, dann das KI-Tool nutzen (Prompten) und am Ende wieder selber denken. Der KI-Output wird sozusagen zur zweiten Meinung, die man mit dem eigenen Vorschlag abgleicht.
👨🏼💻 Advait Sarkar, University of Cambridge: Wir können ein KI-Tool nutzen, um unsere Arbeit zu kritisieren, zum Beispiel indem Grenzen, Verzerrungen und Annahmen offengelegt und alternative Perspektiven vorgeschlagen werden. Das hilft, die eigene Argumentation zu schärfen.
Für mich gehört es zur KI-Kompetenz, dass wir bei kognitiven Arbeiten nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Doch keine Regel ohne Ausnahme: Natürlich gibt es immer auch «Fast Food Inhalte». Hier mag eine KI-generierte 0815-Lösung oft gut genug sein.
Für alle, die sich für solche Fragen bzw. Themen interessieren: Die kurzweilige Online-Veranstaltungsreihe Shift findet im Januar 2026 zu vier aktuellen Fragen rund um künstliche Intelligenz (KI) statt. Und für alle, die sich systematisch mit den Chancen und Risiken sowie Auswirkungen von KI und weiteren Technologien auseinandersetzen möchten, gibt es das CAS Digital Ethics an der HWZ.
Hinweis: Anlass für diesen Post ist der Artikel «Wie kann ich mit ChatGPT noch eigenständig denken?» in der NZZ am Sonntag von heute auf Seite 47 (28.12.2025)